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Der Dom zu Lund in Schweden

Der Dom zu Lund (Lunds domkyrka) ist eines der bedeutendsten und ältesten Bauwerke Skandinaviens. Die majestätische Kathedrale befindet sich im Herzen der historischen Universitätsstadt Lund in Südschweden und ist ein herausragendes Beispiel romanischer Architektur. Mit seiner über 900-jährigen Geschichte ist der Dom ein Zeugnis der religiösen und kulturellen Bedeutung Lunds im Mittelalter und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Schwedens.

Die Geschichte des Doms zu Lund

Die Geschichte des Doms zu Lund beginnt im Jahr 1104, als Lund zum Sitz des neu gegründeten Erzbistums für ganz Skandinavien wurde. Der Bau der Kathedrale begann unter dem Bischof Asker von Lund und sollte die Bedeutung der Stadt als religiöses Zentrum festigen. Die Kathedrale wurde auf den Fundamenten einer älteren Kirche errichtet und war ursprünglich der Jungfrau Maria und dem Heiligen Laurentius gewidmet.

Die Bauarbeiten erstreckten sich über mehrere Jahrzehnte, und der Dom wurde schließlich 1145 geweiht. Während der nächsten Jahrhunderte wurde die Kathedrale mehrfach erweitert und renoviert, wobei Elemente aus verschiedenen Epochen und Stilen hinzugefügt wurden. Trotz dieser Veränderungen hat der Dom zu Lund seine romanische Grundstruktur bewahrt und gilt heute als eines der besten Beispiele für romanische Baukunst in Nordeuropa.

Die Architektur des Doms: Romanische Pracht

Der Dom zu Lund ist ein beeindruckendes Beispiel romanischer Architektur, das sich durch seine massiven Mauern, Rundbogenfenster und wuchtigen Türme auszeichnet. Die Architektur des Doms spiegelt den Einfluss der großen Kirchenbauten des mittelalterlichen Europa wider und zeigt, wie eng Lund im Mittelalter mit den kulturellen Strömungen des Kontinents verbunden war.

Die Westfassade und Türme

Die Westfassade des Doms ist besonders imposant, geprägt durch die beiden markanten Türme, die über die Stadt ragen. Diese Türme, die "Lunnapågar" genannt werden, sind 55 Meter hoch und verleihen dem Dom sein charakteristisches Aussehen. Sie wurden im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erneuert, sind aber ein integraler Bestandteil der romanischen Gesamtstruktur.

Die Fassade ist schlicht, aber kraftvoll gestaltet, mit Rundbogenfenstern und wenigen Verzierungen, was die robuste Romanik des Baus unterstreicht. Der Haupteingang, das sogenannte Bronzetor, ist mit Reliefs verziert, die biblische Szenen darstellen und die Besucher in die Welt des Mittelalters entführen.

Das Innere des Doms

Das Innere des Doms ist ebenso beeindruckend wie die äußere Architektur. Die dreischiffige Basilika ist durch massive Pfeiler unterteilt, die das hohe Tonnengewölbe stützen. Die schlichte, aber majestätische Gestaltung des Innenraums lenkt den Blick sofort auf den prächtigen Hochaltar und die Krypta, die zu den ältesten Teilen des Doms gehört.

Besonders bemerkenswert ist die Astronomische Uhr im Inneren des Doms, die aus dem 15. Jahrhundert stammt und noch heute in Betrieb ist. Diese Uhr, auch „Horologium mirabile Lundense“ genannt, zeigt nicht nur die Zeit, sondern auch die Bewegungen der Planeten und den Kalender an. Zwei Mal täglich ertönt ein Glockenspiel, bei dem Figuren der Heiligen Drei Könige vorbeiziehen und das Jesuskind grüßen – ein spektakuläres Schauspiel, das Besucher aus aller Welt anzieht.

Die Krypta

Die Krypta des Doms zu Lund ist der älteste Teil des Bauwerks und stammt aus der Zeit der ursprünglichen Errichtung der Kathedrale. Sie ist ein hervorragendes Beispiel für romanische Baukunst und wirkt mit ihren zahlreichen Säulen und dem niedrigen, gewölbten Deckenraum geradezu mystisch.

Eine der bekanntesten Figuren in der Krypta ist die Statue des Riesen Finn, der der Legende nach den Dom erbaut haben soll. Der Sage nach wollte der Riese den Dom zerstören, als er nicht den versprochenen Lohn erhielt, wurde jedoch versteinert, bevor er dies tun konnte. Diese Statue ist zu einem Symbol für die Krypta und den Dom selbst geworden.

Der Dom als kulturelles und religiöses Zentrum

Der Dom zu Lund war nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch das religiöse Herz Skandinaviens. Im Mittelalter war Lund das Zentrum des Christentums in Nordeuropa, und der Dom diente als Sitz des Erzbischofs, der die gesamte Region Skandinavien und Teile des Baltikums beaufsichtigte.

Das Erzbistum Lund

Das Erzbistum Lund war das erste Erzbistum Skandinaviens und spielte eine entscheidende Rolle bei der Christianisierung der Region. Von Lund aus wurden kirchliche Angelegenheiten, Bistümer und Klöster in Dänemark, Schweden, Norwegen und Island verwaltet. Der Dom zu Lund war somit ein zentraler Ort für kirchliche Synoden und wichtige religiöse Zeremonien.

Diese religiöse Bedeutung führte auch dazu, dass der Dom zu Lund eine wichtige Pilgerstätte wurde, die Gläubige aus ganz Europa anzog. Im Laufe der Jahrhunderte haben zahlreiche Päpste und Monarchen den Dom besucht, was seine Bedeutung als religiöses und kulturelles Zentrum weiter festigte.

Der Dom heute

Heute ist der Dom zu Lund eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Schwedens und ein aktives religiöses Zentrum. Er ist die Kathedrale der Diözese Lund und wird für Gottesdienste, Konzerte und andere religiöse Veranstaltungen genutzt. Der Dom ist auch ein beliebter Ort für Hochzeiten und Taufen, was seine Rolle als lebendiges religiöses Zentrum unterstreicht.

Der Dom zu Lund als Touristenziel

Für Besucher ist der Dom zu Lund ein absolutes Muss. Er ist nicht nur ein Meisterwerk der Architektur, sondern auch ein Ort, an dem man die Geschichte und Kultur Skandinaviens hautnah erleben kann.

Besichtigungen und Führungen

Der Dom ist das ganze Jahr über für Besucher geöffnet. Es werden regelmäßige Führungen angeboten, bei denen man mehr über die Geschichte, Architektur und religiöse Bedeutung des Doms erfahren kann. Besonders empfehlenswert ist eine Führung durch die Krypta, bei der man die einzigartige Atmosphäre dieses historischen Raums erleben kann.

Veranstaltungen und Konzerte

Der Dom zu Lund ist auch für seine regelmäßigen Konzerte und kulturellen Veranstaltungen bekannt. Die hervorragende Akustik des Doms macht ihn zu einem idealen Ort für Orgelkonzerte und klassische Musikaufführungen. Besonders die Weihnachtskonzerte im Dom sind bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt.

Fazit: Ein Ort voller Geschichte und Spiritualität

Der Dom zu Lund ist weit mehr als nur ein beeindruckendes Bauwerk. Er ist ein Ort voller Geschichte, Spiritualität und kultureller Bedeutung, der die Besucher in eine längst vergangene Epoche entführt. Ob man sich für Architektur, Geschichte oder Religion interessiert – der Dom zu Lund bietet für jeden etwas und ist ein unvergessliches Erlebnis bei einem Besuch in Südschweden.