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Das Stift Melk in Österreich

Das Stift Melk ist eines der prächtigsten und bedeutendsten Klöster in Österreich und ein herausragendes Beispiel barocker Architektur. Es liegt malerisch am Ufer der Donau in der niederösterreichischen Wachau, einer Region, die für ihre Weinberge, historischen Dörfer und atemberaubenden Landschaften bekannt ist. Das Stift Melk zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern aus der ganzen Welt an, die die prächtigen Bauten, die kunstvollen Innenräume und die reiche Geschichte dieses bedeutenden Klosters erleben möchten.

Die Geschichte des Stifts Melk

Die Geschichte des Stifts Melk reicht weit zurück in das frühe Mittelalter. Im Jahr 976 erhielt der Babenberger Markgraf Leopold I. die Region um Melk als Lehen vom Kaiser und gründete eine Burg auf dem Hügel, wo heute das Kloster steht. Im Jahr 1089 übergab Leopold II. die Burg den Benediktinermönchen, die hier ein Kloster gründeten und Melk zu einem Zentrum des religiösen Lebens und der Gelehrsamkeit machten.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs das Kloster stetig und entwickelte sich zu einem bedeutenden religiösen und kulturellen Zentrum. Besonders im 15. und 16. Jahrhundert spielte das Stift Melk eine wichtige Rolle in der Reformbewegung der Benediktiner, die als „Melker Reform“ bekannt wurde. Diese Bewegung hatte zum Ziel, das klösterliche Leben zu erneuern und zu stärken, was Melk zu einem Vorbild für andere Klöster in Mitteleuropa machte.

Der barocke Neubau: Ein Meisterwerk der Architektur

Die heutige Gestalt des Stifts Melk geht auf den barocken Neubau zurück, der im frühen 18. Jahrhundert unter der Leitung des Architekten Jakob Prandtauer errichtet wurde. Prandtauer schuf ein prächtiges Ensemble aus Kirchengebäuden, Klostertrakten und Höfen, das als eines der größten und schönsten Barockklöster Europas gilt.

Die Stiftskirche

Das Herzstück des Stifts Melk ist die Stiftskirche, ein prachtvoller Bau, der sowohl von außen als auch von innen beeindruckt. Die Kirche ist ein hervorragendes Beispiel für die barocke Kunst und Architektur, mit einer reich verzierten Fassade, zwei hohen Türmen und einer prächtigen Kuppel. Der Innenraum der Kirche ist ebenso beeindruckend, mit kunstvollen Stuckarbeiten, vergoldeten Altären und atemberaubenden Fresken.

Besonders bemerkenswert sind die Deckenfresken von Johann Michael Rottmayr, die biblische Szenen und Heiligengeschichten darstellen und die Pracht des Barocks in ihrer ganzen Fülle zeigen. Die Kirche ist nicht nur ein Ort der Andacht, sondern auch ein Kunstwerk, das die spirituelle und kulturelle Bedeutung des Klosters zum Ausdruck bringt.

Die Bibliothek

Ein weiteres Highlight des Stifts Melk ist die Bibliothek, die zu den schönsten und bedeutendsten Klosterbibliotheken der Welt zählt. Sie beherbergt über 100.000 Bände, darunter zahlreiche mittelalterliche Handschriften, Inkunabeln und frühe Drucke. Die Bibliothek ist nicht nur ein Ort des Wissens, sondern auch ein architektonisches Meisterwerk. Der prächtige Bibliothekssaal ist mit kunstvollen Holzvertäfelungen, vergoldeten Verzierungen und Fresken von Paul Troger geschmückt, die den Raum in ein wahres Barockjuwel verwandeln.

Die Deckenfresken der Bibliothek zeigen Allegorien der Wissenschaften und Künste, die den hohen Stellenwert von Bildung und Wissen im Klosterleben unterstreichen. Für Besucher ist die Bibliothek ein beeindruckendes Beispiel für die Verbindung von Kunst, Architektur und Gelehrsamkeit, die das Stift Melk über Jahrhunderte hinweg geprägt hat.

Der Marmorsaal

Der Marmorsaal des Stifts Melk ist ein weiteres Beispiel für die opulente Barockarchitektur des Klosters. Ursprünglich als Festsaal konzipiert, beeindruckt der Marmorsaal durch seine prunkvolle Ausstattung, die aus Marmorimitationen, Stuckverzierungen und prächtigen Fresken besteht. Die Fresken an der Decke des Saals, ebenfalls von Paul Troger, zeigen Szenen aus der Geschichte des Klosters und der Benediktinerorden und sind ein Höhepunkt der barocken Malerei.

Der Marmorsaal wird heute für festliche Anlässe und besondere Veranstaltungen genutzt und bietet den Besuchern die Möglichkeit, die Pracht und den Glanz des Barocks in einem historischen Ambiente zu erleben.

Die Gartenanlage des Stifts Melk

Neben den prächtigen Innenräumen ist auch die Gartenanlage des Stifts Melk ein Anziehungspunkt für Besucher. Der Stiftspark, der im 18. Jahrhundert im barocken Stil angelegt wurde, erstreckt sich über mehrere Terrassen und bietet herrliche Ausblicke auf die umliegende Landschaft der Wachau.

Im Zentrum des Parks steht der barocke Pavillon, ein kleines Lustschloss, das im Sommer als Teehaus und Ort der Ruhe und Muße diente. Der Pavillon ist mit prachtvollen Fresken und Stuckarbeiten verziert und vermittelt einen Eindruck von der Lebensart und dem ästhetischen Empfinden der Barockzeit.

Ein Spaziergang durch den Stiftspark bietet nicht nur eine willkommene Pause von der Besichtigung der Innenräume, sondern auch die Möglichkeit, die harmonische Verbindung von Natur und Architektur zu genießen, die das Stift Melk auszeichnet.

Das Stift Melk als UNESCO-Weltkulturerbe

Das Stift Melk ist nicht nur ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum, sondern auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau. Die Wachau, das Donautal zwischen Melk und Krems, wurde 2000 wegen ihrer einzigartigen Kulturlandschaft, die mittelalterliche Dörfer, Weingärten und historische Bauwerke umfasst, in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Das Stift Melk spielt eine zentrale Rolle in dieser Kulturlandschaft und ist eines der herausragenden Beispiele für die Barockarchitektur in Europa. Der Status als UNESCO-Weltkulturerbe unterstreicht die Bedeutung des Stifts Melk als kulturelles Erbe und als Symbol für die reiche Geschichte und Tradition der Region.

Besuch im Stift Melk: Praktische Informationen

Ein Besuch im Stift Melk ist ein unvergessliches Erlebnis, das Einblicke in die Geschichte, Kunst und Spiritualität der Barockzeit bietet. Das Stift ist das ganze Jahr über für Besucher geöffnet, wobei die Hauptsaison von April bis Oktober reicht.

Anreise

Das Stift Melk ist gut erreichbar, sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Melk liegt etwa 80 Kilometer westlich von Wien und ist über die Autobahn A1 leicht zu erreichen. Es gibt auch regelmäßige Zugverbindungen von Wien nach Melk, die eine bequeme Anreise ermöglichen.

Öffnungszeiten und Führungen

Das Stift Melk ist täglich geöffnet, wobei die Öffnungszeiten je nach Saison variieren. Besucher haben die Möglichkeit, das Kloster auf eigene Faust zu erkunden oder an einer geführten Tour teilzunehmen, die tiefere Einblicke in die Geschichte und die Kunstwerke des Stifts bietet. Besonders empfehlenswert sind die Führungen durch die Stiftskirche, die Bibliothek und den Marmorsaal, bei denen erfahrene Guides spannende Details und Hintergründe vermitteln.

Eintrittspreise

Der Eintritt ins Stift Melk ist kostenpflichtig, wobei verschiedene Tickets und Kombinationsmöglichkeiten angeboten werden. Es gibt Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Senioren und Gruppen. Zudem bietet das Stift spezielle Familientickets und Kombitickets an, die den Besuch der gesamten Anlage sowie des Stiftsparks und des Pavillons umfassen.

Fazit: Ein Höhepunkt barocker Baukunst

Das Stift Melk ist ein Ort von außergewöhnlicher Schönheit und kultureller Bedeutung. Es verbindet Geschichte, Kunst und Spiritualität auf eindrucksvolle Weise und bietet Besuchern die Möglichkeit, die barocke Pracht in ihrer ganzen Fülle zu erleben. Ob du ein Liebhaber von Architektur und Kunst bist, dich für Geschichte interessierst oder einfach die atemberaubende Landschaft der Wachau genießen möchtest – das Stift Melk ist ein Reiseziel, das man nicht verpassen sollte. Ein Besuch hier ist wie eine Reise in die Vergangenheit, die den Glanz und die Pracht einer vergangenen Epoche lebendig werden lässt.