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Norwegens faszinierende Wikingervergangenheit

Die Wikinger: Wer waren sie wirklich?

Die Wikinger, oft als wilde Krieger dargestellt, waren mehr als nur brutale Eroberer. Sie waren auch Seefahrer, Händler, Entdecker und Siedler, die von den skandinavischen Ländern aus weite Teile Europas beeinflussten. Ihre Kultur war geprägt von einem starken Gemeinschaftsgefühl, handwerklichem Geschick und einer ausgeprägten maritimen Tradition. In Norwegen hinterließen sie nicht nur Spuren ihrer Kriegszüge, sondern auch ein reiches Erbe, das in Kunst, Architektur und Mythologie weiterlebt.

Die Anfänge der Wikingerzeit in Norwegen

Die Wikingerzeit in Norwegen begann um das Jahr 793, als die Wikinger das Kloster Lindisfarne an der englischen Küste überfielen – ein Ereignis, das oft als Beginn des "Wikingerzeitalters" gilt. Doch lange bevor sie auf Raubzüge gingen, waren die Norweger bereits erfahrene Seefahrer und Jäger. Die Fjorde, die für den heutigen Tourismus so bedeutend sind, boten den Wikingern einen natürlichen Schutz und einen idealen Ausgangspunkt für ihre Überfälle und Handelsreisen.

Wikingerraubzüge und Entdeckungen

Die norwegischen Wikinger waren bekannt für ihre furchterregenden Raubzüge. Sie segelten in schnellen Langschiffen, die es ihnen ermöglichten, überraschend und mit großer Geschwindigkeit anzugreifen. Doch sie waren auch Entdecker. Einer der berühmtesten Wikinger aus Norwegen, Leif Eriksson, soll um das Jahr 1000 als einer der ersten Europäer Nordamerika erreicht haben – lange vor Christoph Kolumbus. Diese Entdeckung verdeutlicht, wie weitreichend die Seefahrerfähigkeiten der Wikinger waren und wie sehr sie die Weltkarte beeinflussten.

Der Alltag der Wikinger in Norwegen

Während die Kriegszüge das Bild der Wikinger in der populären Kultur dominieren, war das tägliche Leben der Norweger in dieser Zeit weitaus vielfältiger. Die meisten Wikinger lebten als Bauern und Fischer. Sie bauten Getreide an, züchteten Tiere und nutzten die reichen Fischvorkommen der norwegischen Gewässer. Die Wikingerfamilien lebten in Langhäusern, großen Holzbauten, die Platz für die gesamte Sippe boten. Handwerk spielte ebenfalls eine zentrale Rolle, von der Schiffsbautechnologie bis hin zur Schmuckherstellung.

Die religiöse Welt der Wikinger

Die Wikingerzeit war auch eine Ära des heidnischen Glaubens. Die Götterwelt der Wikinger, angeführt von Odin, Thor und Freya, spiegelte den Mut, die Stärke und das Schicksalsbewusstsein der norwegischen Krieger wider. Ihre Religion war stark von Naturgöttern geprägt, und Rituale wie Blóts, Opferzeremonien, fanden oft an heiligen Orten statt, wie z. B. in Wäldern oder an Fjorden. Die Vorstellung von Walhall, dem Ruhmestempel der tapferen Krieger, zeigte, wie wichtig Ehre und Tapferkeit im Kampf für die Wikinger waren.

Wikingerkunst und -kultur

Die Kunst der Wikinger, besonders in Norwegen, war tief mit ihrer Religion und ihrem Alltagsleben verbunden. Ihre berühmten Schnitzereien, die man auf Schilden, Schiffssteven und Schmuckstücken findet, waren oft von mythologischen Szenen inspiriert. Diese filigranen Arbeiten zeigen, dass die Wikinger nicht nur brutale Krieger, sondern auch hochentwickelte Handwerker waren. Ihre Schiffe, mit kunstvoll geschnitzten Drachenköpfen und Symbolen, sind vielleicht das beste Beispiel für ihr handwerkliches Können und ihren ästhetischen Sinn.

Die Wikinger und der Übergang zum Christentum

Im Laufe der Zeit kam es in Norwegen zu einem tiefgreifenden Wandel: Die Christianisierung begann. König Olav Tryggvason und später König Olav II. Haraldsson spielten eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung des Christentums im Land. Obwohl der Übergang nicht friedlich verlief – viele Wikingeranhänger des alten Glaubens lehnten das Christentum ab –, setzte sich die neue Religion schließlich durch. Doch viele Elemente der alten Religion blieben in der norwegischen Kultur verwurzelt, wie zum Beispiel die Symbolik der Runen.

Wichtige Stätten der Wikinger in Norwegen

Wer heute Norwegens Wikingervergangenheit erkunden möchte, findet zahlreiche historische Stätten, die tief in diese Epoche eintauchen. Das Wikingerschiffsmuseum in Oslo zeigt einige der am besten erhaltenen Wikingerschiffe, darunter das berühmte Oseberg-Schiff. In Avaldsnes, der ältesten Königsresidenz Norwegens, kann man in die Geschichte der norwegischen Könige und Wikinger eintauchen. Die Region Gudvangen bietet ein lebendiges Wikingerdorf, in dem das Alltagsleben dieser Epoche nachgestellt wird. Diese Orte bieten einen faszinierenden Einblick in das Leben und die Kultur der Wikinger.

Die Wikinger und ihr Vermächtnis

Norwegens Wikinger haben ein tiefes Erbe hinterlassen, das bis heute spürbar ist. Ihre Kultur, Mythologie und Kunst inspirieren noch immer Geschichten, Filme und Bücher. In der modernen Zeit sind sie zu Symbolen für Freiheit, Abenteuer und Entschlossenheit geworden. Viele Norweger fühlen sich eng mit dieser Vergangenheit verbunden, und die Wikingerzeit wird oft als eine der glanzvollsten Epochen der norwegischen Geschichte betrachtet. Ihr Vermächtnis ist nicht nur in Norwegen, sondern weltweit spürbar.

Fazit: Die Wikingerzeit als prägende Epoche Norwegens

Die Wikingerzeit war eine der prägendsten Epochen in der Geschichte Norwegens. Von ihren beeindruckenden Raubzügen und Entdeckungen bis hin zu ihrer einzigartigen Kunst und Kultur – die Wikinger beeinflussten nicht nur die skandinavische Geschichte, sondern die ganze Welt. Noch heute fasziniert ihre Vergangenheit durch die Geschichten von tapferen Kriegern, mutigen Seefahrern und geschickten Handwerkern. Norwegens Wikingervergangenheit bleibt lebendig und bietet ein tiefes Verständnis für die Wurzeln dieses beeindruckenden Landes.