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Kulturelle Weihnachtsfeste weltweit

Weihnachten ist weltweit bekannt als das Fest der Geburt Jesu Christi und wird von Christen in vielen Ländern gefeiert. Doch der Dezember ist auch für viele andere Kulturen und Religionen eine besondere Zeit, in der verschiedene Feste und Traditionen das Jahr abschließen. Vom christlichen Weihnachtsfest bis zu anderen spirituellen Feiern – ein Blick auf die unterschiedlichen Bräuche zeigt die kulturelle Vielfalt und die besondere Bedeutung, die diese Zeit des Jahres weltweit einnimmt.

1. Weihnachten in Deutschland – Advent und Weihnachtsmärkte

In Deutschland beginnen die Feierlichkeiten oft schon mit dem ersten Adventssonntag, wenn viele Familien einen Adventskranz schmücken und Kerzen anzünden. In fast jeder Stadt findet man Weihnachtsmärkte mit Kunsthandwerk, Glühwein und gebrannten Mandeln. Am Heiligabend wird traditionell in vielen Familien der Christbaum geschmückt, bevor sich am Abend die Familie zum Festessen und zur Bescherung trifft.

Besonderes Brauchtum: Am Nikolaustag am 6. Dezember stellen Kinder traditionell ihre Stiefel vor die Tür, um sie vom Nikolaus mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken füllen zu lassen.

2. Las Posadas in Mexiko – Eine neuntägige Feier

In Mexiko beginnt Weihnachten mit „Las Posadas“ am 16. Dezember. Dieses Fest symbolisiert die Suche von Maria und Josef nach einer Herberge in Bethlehem und wird an neun aufeinanderfolgenden Abenden gefeiert. Die Menschen versammeln sich in Häusern und auf den Straßen, singen traditionelle Lieder und tragen Laternen.

Besonderes Brauchtum: An jeder Station wird eine „Piñata“ aufgehängt, die von den Kindern zerschlagen wird. Diese Tradition symbolisiert das Böse, das überwunden werden muss, bevor die Freuden des Weihnachtsfestes gefeiert werden können.

3. Weihnachten auf den Philippinen – Das längste Weihnachtsfest

Die Philippinen, ein stark katholisch geprägtes Land, feiern das längste Weihnachtsfest der Welt. Schon im September beginnen die Vorbereitungen mit Weihnachtsliedern und Dekorationen. Der Höhepunkt ist die „Simbang Gabi“ – eine neuntägige Serie von Messen, die am 16. Dezember startet und jeden Morgen früh gehalten wird.

Besonderes Brauchtum: Viele Philippiner schmücken ihre Häuser mit „Parol“-Laternen, die die Sterne von Bethlehem symbolisieren. Diese bunten Laternen sind aus Bambus und Papier gefertigt und leuchten in vielen Städten und Dörfern des Landes.

4. Orthodoxes Weihnachten in Russland – Feierlichkeiten im Januar

In Russland und anderen orthodoxen Ländern wird Weihnachten nach dem julianischen Kalender gefeiert und fällt daher auf den 7. Januar. Die russisch-orthodoxe Kirche begeht den Heiligabend am 6. Januar mit einem 12-gängigen Festmahl, das die 12 Apostel symbolisiert.

Besonderes Brauchtum: Die Menschen besuchen die Mitternachtsmesse, um den Weihnachtsfeiertag einzuläuten. Der Heiligabend wird traditionell mit einem besonderen Brot gefeiert, das mit Honig, Nüssen und getrockneten Früchten gegessen wird.

5. Diwali in Indien – Das hinduistische Lichterfest

Diwali, das hinduistische Lichterfest, fällt in den Oktober oder November und ist das wichtigste Fest für Hindus. Diwali ist keine Feier der Weihnachtszeit im christlichen Sinne, doch auch hier geht es um die Bedeutung von Licht und Hoffnung. Häuser und Tempel werden mit Öllampen und Lichterketten geschmückt, und die Menschen begrüßen das Fest mit Feuerwerk und Festmahlen.

Besonderes Brauchtum: Zu Diwali werden kleine Geschenke ausgetauscht und köstliche Süßspeisen hergestellt. Häuser werden gründlich gereinigt und dekoriert, um das Gute willkommen zu heißen und böse Geister fernzuhalten.

6. Hanukkah – Das jüdische Lichterfest

Hanukkah ist das jüdische Fest der Lichter und wird im Dezember gefeiert. Es erinnert an die Wiedereinweihung des Zweiten Tempels in Jerusalem und das Wunder, dass das Öl für die Tempelbeleuchtung acht Tage lang brannte, obwohl es nur für einen Tag hätte reichen sollen. Über acht Nächte hinweg zünden jüdische Familien Kerzen auf einem besonderen Leuchter, der Menora, an.

Besonderes Brauchtum: Kinder spielen das „Dreidel“-Spiel, und es gibt besondere Speisen wie Latkes (Kartoffelpuffer) und Sufganiyot (gefüllte Krapfen), die traditionell in Öl gebacken werden und das Wunder des Öls symbolisieren.

7. Weihnachten in Italien – Die „Festa di Natale“ und „La Befana“

Italienische Weihnachtsfeste beginnen ebenfalls in der Adventszeit und erreichen ihren Höhepunkt am 25. Dezember, wenn die Familien zu einem großen Festmahl zusammenkommen. Doch in Italien gibt es noch eine weitere wichtige Tradition – „La Befana“. Dieser alte Brauch wird am 6. Januar gefeiert, wenn die Hexe Befana den Kindern Süßigkeiten bringt.

Besonderes Brauchtum: In vielen Städten gibt es lebendige Krippen, in denen die Geburt Jesu mit Schauspielern nachgestellt wird. Auch das gemeinsame Kochen und Genießen regionaler Spezialitäten gehört fest zur Weihnachtszeit in Italien.

8. Kwanzaa – Das afroamerikanische Fest der Einheit

Kwanzaa ist kein religiöses Fest, sondern eine kulturelle Feier, die vom 26. Dezember bis 1. Januar stattfindet und insbesondere von afroamerikanischen Gemeinschaften in den USA begangen wird. Das Fest wurde in den 1960er-Jahren ins Leben gerufen, um das afrikanische Erbe zu feiern und Werte wie Gemeinschaft, Verantwortung und Kreativität zu fördern. Jeder Tag steht für einen der „Nguzo Saba“, die sieben Prinzipien des Lebens.

Besonderes Brauchtum: Während Kwanzaa werden die sieben Kerzen der Kinara angezündet, und an jedem Tag wird ein anderes Prinzip thematisiert. Familien und Gemeinschaften kommen zusammen, um Gedichte und Lieder zu teilen und traditionelle afrikanische Speisen zu genießen.

9. Weihnachten in Schweden – Die Feier des heiligen Lucia

In Schweden beginnt die Weihnachtszeit mit dem Luciatag am 13. Dezember. Das Fest zu Ehren der heiligen Lucia, der Lichtbringerin, ist besonders im kalten und dunklen schwedischen Winter von großer Bedeutung. In Schulen und Kirchen führen die Mädchen eine Lichterprozession an, angeführt von einer Lucia mit einem Kerzenkranz im Haar.

Besonderes Brauchtum: Am Luciatag werden oft Lussekatter, süße Safranbrötchen, gebacken. Kinder und Erwachsene singen traditionelle Lieder, die die Weihnachtszeit einläuten und auf das große Fest vorbereiten.

10. Weihnachten in Griechenland – Die Segnung der Gewässer

In Griechenland wird das Weihnachtsfest traditionell christlich gefeiert, doch die Festlichkeiten ziehen sich bis zum Dreikönigstag am 6. Januar hin. An diesem Tag findet die „Segnung der Gewässer“ statt, um die Gewässer und ihre Bewohner zu schützen. In einigen Orten springen mutige Schwimmer ins eiskalte Wasser, um das Kreuz, das der Priester hineinwirft, herauszuholen.

Besonderes Brauchtum: Zu Weihnachten essen die Griechen traditionell Christopsomo, ein „Christus-Brot“ mit Nüssen und Gewürzen, das in jedem Haushalt mit eigenen Symbolen verziert wird.

Fazit

Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Traditionen und der Feierlichkeiten, die weltweit auf ganz unterschiedliche Weise begangen werden. Ob christliche Weihnachtsbräuche in Europa und Nordamerika, das Lichterfest Diwali in Indien oder Kwanzaa in den USA – diese Feste vereint die Sehnsucht nach Gemeinschaft, Licht und Hoffnung. Jedes Fest ist einzigartig und doch spiegelt es universelle menschliche Werte wider, die uns zum Jahresende zusammenbringen und das kommende Jahr mit einem Gefühl der Freude und Zuversicht einläuten.