Einzigartige Weihnachtstraditionen weltweit
Weihnachten ist eines der weltweit gefeierten Feste, doch die Traditionen und Bräuche rund um dieses Fest variieren stark, je nachdem, in welchem Land und welcher Kultur man sich befindet. Während in einigen Ländern der Weihnachtsmann die Hauptfigur ist, gibt es anderswo ganz besondere Traditionen, die Weihnachten zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Von Weihnachtshexen, die Geschenke bringen, bis hin zu beeindruckenden Festumzügen – wir werfen einen Blick auf einige der einzigartigsten Weihnachtstraditionen rund um den Globus.
1. Weihnachtshexen in Italien – La Befana
In Italien endet die Weihnachtszeit nicht mit dem 25. Dezember. Der 6. Januar, auch bekannt als „Epiphanie“, ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten und wird durch die Legende von La Befana gefeiert. La Befana ist eine gute, aber geheimnisvolle Hexe, die laut Erzählungen den drei heiligen Königen auf ihrer Reise nach Bethlehem half. Um ihre Großzügigkeit zu danken, fliegt sie seitdem jede Nacht vom 5. auf den 6. Januar durch die Lüfte und bringt den Kindern Süßigkeiten, wenn sie brav waren, und Kohlenstücke, wenn sie unartig waren.
Besonderes Brauchtum: In Italien hängen Kinder am 6. Januar ihre Strümpfe auf, um von La Befana Geschenke zu bekommen. In einigen Städten gibt es auch Paraden und Festumzüge zu Ehren der Hexe, die die Straßen festlich erleuchten.
2. Der Weihnachtsmann von Finnland – Joulupukki
In Finnland, wo der Weihnachtsmann als „Joulupukki“ bekannt ist, glaubt man, dass der Weihnachtsmann in seinem Heimatdorf in Rovaniemi auf dem Polarkreis lebt. Eine besondere Tradition ist es, den Weihnachtsmann persönlich zu besuchen und ihm die Weihnachtswünsche zu überbringen. Das Santa Claus Village in Rovaniemi ist während der Feiertage ein wahres Winterwunderland, das viele Touristen anzieht.
Besonderes Brauchtum: Finnische Kinder stellen keine Milch und Kekse für den Weihnachtsmann bereit, sondern lassen ihm eine Schale mit „Joulupuuro“ (Reisbrei) und einem Stück Zimtbutter da – ein typisches Weihnachtsgericht. Wer den größten Rosinenkern im Brei findet, soll im kommenden Jahr Glück haben.
3. Der Weihnachtsumzug in Mexiko – Las Posadas
In Mexiko wird Weihnachten mit einer wunderschönen und festlichen Tradition gefeiert, die als „Las Posadas“ bekannt ist. Diese Tradition dauert neun Tage und beginnt am 16. Dezember. Las Posadas erinnert an die Suche von Maria und Josef nach einer Herberge in Bethlehem. An jedem Abend ziehen die Kinder mit Laternen von Haus zu Haus und singen Lieder, um nach einer Herberge zu fragen. Schließlich wird die „Herberge“ in Form eines Hauses geöffnet, und die Gemeinschaft feiert mit Süßigkeiten und Getränken.
Besonderes Brauchtum: Der Höhepunkt von Las Posadas ist das Zerschlagen der „Piñata“, eine bunte, sternförmige Figur, die mit Süßigkeiten gefüllt ist. Das Zerschlagen der Piñata symbolisiert das Überwinden von Versuchungen und das Finden des inneren Friedens.
4. Der Kramperl in Österreich – Eine unheimliche Figur
In Österreich und Teilen Deutschlands hat sich die Tradition des „Kramperl“ oder „Krampus“ etabliert. Der Krampus ist ein schauriges, dämonisches Wesen, das traditionell an Nikolaus' Tag (6. Dezember) Kinder erschreckt, die sich nicht gut benommen haben. Während der Krampus-Umzüge, die vor allem in den Alpenregionen stattfinden, verkleiden sich Menschen in furchteinflößende Krampus-Kostüme, die mit Hörnern, Fell und einem furchterregenden Gesicht ausgestattet sind, und ziehen durch die Straßen.
Besonderes Brauchtum: Der Krampuslauf ist ein aufregendes Spektakel, bei dem die Teilnehmer mit Ruten und Glocken durch die Straßen laufen, während das Publikum mit Staunen zuschaut. Diese Tradition symbolisiert die Unterscheidung zwischen Gut und Böse und dient als Warnung, sich gut zu benehmen.
5. Weihnachten in Australien – Ein Sommerfest am Strand
Da Weihnachten in Australien während des heißen Sommers gefeiert wird, ist die Vorstellung von Schnee und Frost hier eher untypisch. Stattdessen feiern die Australier Weihnachten oft mit einem Barbecue am Strand, wo die Familien mit Freunden zusammenkommen, um zu grillen, schwimmen zu gehen und das sommerliche Wetter zu genießen. In vielen Regionen werden auch Weihnachtsparaden abgehalten, bei denen die Teilnehmer in sommerlicher Kleidung statt in Wintermänteln auftreten.
Besonderes Brauchtum: Der „Carols by Candlelight“-Festzug in Melbourne ist eine der beliebtesten Traditionen. Hier singen Tausende von Menschen unter freiem Himmel bei Kerzenschein Weihnachtslieder, was eine besonders festliche Atmosphäre schafft.
6. Die Weihnachtsflossfahrt in Schweden
In Schweden ist Weihnachten ein besinnliches Fest, das in vielen Regionen von traditionellen Festumzügen und dem „Julbord“, einem festlichen Weihnachtsbuffet, begleitet wird. In der schwedischen Stadt Luleå wird das Weihnachtsfest mit einer ganz besonderen Tradition gefeiert – der Weihnachtsflossfahrt. Dabei fahren festlich geschmückte Boote mit Weihnachtsmusik entlang der eisigen Gewässer, was die schwedische Winterlandschaft noch magischer erscheinen lässt.
Besonderes Brauchtum: Eine weitere schwedische Tradition ist der „Julfest“, bei dem die Schweden ihr Zuhause mit Weihnachtsdekorationen schmücken und das traditionelle Weihnachtsessen genießen. Beliebte Gerichte sind unter anderem „Gravad Lachs“, „Köttbullar“ (Fleischbällchen) und „Julskinka“ (Weihnachtsschinken).
7. Die Weihnachtskrippe in Spanien – Belénes
In Spanien ist das Aufstellen einer Weihnachtskrippe, auch „Belén“ genannt, eine weit verbreitete Tradition. In vielen Städten gibt es spektakuläre Krippenausstellungen, die das Leben von Maria und Josef, die Geburt Jesu und die Szenen aus der Bibel in detaillierten und kunstvollen Nachbildungen darstellen. Besonders in Städten wie Madrid, Sevilla und Barcelona ist diese Tradition tief verwurzelt.
Besonderes Brauchtum: Am 24. Dezember wird in vielen spanischen Regionen die „Nochebuena“ gefeiert, ein festliches Abendessen, bei dem Familien zusammenkommen, um typische spanische Gerichte wie „Pavo Trufado“ (Truthahn mit Trüffeln) zu genießen.
8. Weihnachten in Island – Die 13 Weihnachtszwerge
In Island gibt es eine ganz besondere Tradition rund um die Weihnachtszeit, die „Jólasveinar“ – die 13 Weihnachtszwerge. Diese Zwerge kommen 13 Nächte vor Weihnachten und bringen den Kindern Geschenke, wenn sie brav sind. Jeder Zwerg hat eine eigene Persönlichkeit und Eigenart. In vielen isländischen Häusern hängen Kinder während der zwölf Nächte ihre Schuhe auf, in denen die Zwerge Süßigkeiten oder Geschenke hinterlassen.
Besonderes Brauchtum: Diese Tradition wird von vielen Isländerinnen und Isländern als eine der schönsten des Landes angesehen, und es gibt viele Geschichten und Lieder über die Weihnachtszwerge, die die Festzeit besonders machen.
Fazit
Die Welt ist voll von einzigartigen Weihnachtstraditionen, die jedes Land zu einem besonderen Ort in der festlichen Jahreszeit machen. Ob es nun der Weihnachtsumzug in Mexiko, die Hexenlegende in Italien oder die unheimlichen Krampusläufe in Österreich sind – jede Tradition bringt ihre eigene Magie und ihren Charme mit sich. Diese unterschiedlichen Bräuche zeigen, wie vielfältig und kreativ die Feier von Weihnachten weltweit ist und wie jede Kultur ihre eigene, besondere Art gefunden hat, das Fest zu gestalten.